Focusing

Unser Körper hat ein eigenes Wissen über uns und unser Leben. Oft ist nur „etwas“ undeutlich und mulmig im Körper zu spüren. Erst wenn Verstand und Körpergefühl sich verbinden, zeigt sich die konkrete Bedeutung des „Mulmigen“. Für diese innere Verbindung zum Körper wird der Focusing Prozess benutzt.

Wir lernen nicht von klein auf zu beachten, was wir körperlich spüren. Unser Verstand lernt nach dem Warum zu fragen und kann mit dem Gespürten nichts anfangen. Und doch kennen wir diese Art Empfindungen gut. Unsere Umgangssprache beschreibt sie mit „mir ist mulmig zumute“, „ich habe ein komisches Gefühl“, „eigentlich wusste ich es“, „irgendwie war mir schon klar, dass ...“. Solche nie grundlosen Empfindungen können entschlüsselt und ins Tagesbewusstsein hinein „geboren“ werden. Manchmal ist es ein spontanes Geschehen. Für den bewussten Zugang zum Körper sind jedoch jene Schritte hilfreich, die den Focusing Prozess ausmachen.

Der Focusing Prozess wird weltweit von vielen Menschen im Alltag angewandt. Er unterstützt Entscheidungen, hilft bei gesundheitlichen und seelischen Problemen, löst innere und äussere Konflikte. Focusing wird benutzt bei anspruchsvollen beruflichen Aufgaben und wird spirituell auch als Teil der inneren Führung erlebt. Als methodisches Werkzeug ist Focusing eine ideale Ergänzung in der therapeutischen, beratenden, pädagogischen und konzeptionellen Arbeit. Entwickelt wurde der Focusing Prozess an der Universität Chicago vom Wiener Philosophen und Psychotherapeuten Eugene Gendlin.

Text: Teresa Dawson, Koordinatorin Focusing Institut